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Ausreiseziel Düsseldorf: Schule mit Garten und vereinte Familien

Bögendorf war die Geburtsstadt von Adelheid H. im Jahr 1941. Doch nach dem von den Deutschen angezettelten und dann verlorenen Zweiten Weltkrieg (1) wurde ihre Heimat polnisch. Das bedeutete für sie und ihre Eltern den Verlust der Heimat, Vertreibung und einen langen mühsamen Weg zum Ziel: die Zusammenführung der Familie in Düsseldorf.

Foto: Barbara H.


Februar 1951 – Hurra! Endlich bin ich ein Schulkind!

Der Ausreiseantrag, den meine Eltern gestellt hatten, und der gleichzeitige Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland durch meinen Bruder Walter wegen der Familienzusammenführung in Düsseldorf war jahrelang erfolglos, doch eines Tages bekam Vater die Mitteilung, dass wir nach Düsseldorf ausreisen konnten. Auf dem Weg mussten wir in mehrere Durchgangslager, schon allein deshalb, weil es noch nicht genügend Wohnraum für alle Vertriebene gab.

In Siegen kamen wir einen großen Schritt in Richtung Ausreiseziel Düsseldorf näher, rechneten aber auch dort mit mehreren Monaten Aufenthalt. Dennoch waren wir froh, es bis hierhin geschafft zu haben. Die Nähe zur unseren Angehörigen gab uns Kraft. Endlich konnten wir sie besuchen. Dieser Besuch hatte zur Folge, dass ich ohne meine Eltern in Düsseldorf bei meinen Verwandten bleiben konnte, um dort schon einmal zur Schule gehen zu können.

Ich war schon fast zehn Jahre alt und hatte noch nie eine Schule von innen gesehen, deshalb war es höchste Zeit, dass auch ich ein Schulkind wurde.

Am 10. Februar 1951 wurde ich in die „Christoph-Steinmeyer-Schule“ (2) auf der Aachener Straße in Düsseldorf eingeschult und kam gleich in die 3. Klasse.

Ich nehme an, dass das wohl wegen meines Alters so gehandhabt worden war. Außerdem konnte ich das Einmaleins bis 5 und kam mit den Buchstaben auch ganz gut zurecht. Mein Vater begleitete mich an diesem Tag zur Schule.

Das bisschen, das ich für die Schule konnte, hatte ich noch während unserer Zeit in Bögendorf und Nitschendorf gelernt. In Bögendorf bekam ich Unterricht von Onkel Richard, dem Bruder von Tante Milchen. Zu der Zeit war ich schon sechs Jahre alt und er wollte mir etwas beibringen. Ich fand es so toll, dass ich etwas lernen sollte und machte mich vor diesem Unterricht sogar immer etwas schick, ganz so, als würde ich tatsächlich in eine echte Schule gehen.

Später in Nitschendorf hatte ich ein paar Stunden Unterricht bei einer Frau in Schweidnitz. Man konnte mein Gelerntes nicht wirklich als Schulbildung bezeichnen. Aber es ermöglichte mir, trotz meiner wenigen Vorkenntnisse, die 3. Klasse zu besuchen. Ich lernte schnell und kam nach kurzer Zeit gut mit dem Pensum klar.

Der Tag meiner Einschulung war für mich ein besonderer Tag. Mein Vater war aus dem Durchgangslager in Siegen angereist, um mich zur Schule zu begleiten und bei mir zu sein. Es war zwar nicht so wie heute, dass alle Verwandten daran Anteil nahmen. Das kannte man damals gar nicht. Trotzdem war es für mich ein aufregender Tag, auf den ich lange gewartet und auf den ich mich gefreut hatte. Für die anderen Kinder in meiner Klasse war es nicht besonders aufregend. Sie waren es gewohnt, dass immer wieder Kinder neu in die Klasse kamen. Ich ging nun mit Stolz und Freude zur Schule. Ich sprach aber natürlich noch unseren schlesischen Dialekt. Das fanden die Kinder in meiner Klasse komisch und hänselten mich. Das war ich nicht gewohnt. Für mich war das nicht einfach, denn ich wollte so sein wie alle anderen Kinder. Den Dialekt habe ich mir so schnell wie möglich abgewöhnt.

Symbolbild: Barbara H.


Einen weiteren Anlass zum Ärger fanden die Mädchen in meiner Kleidung. Da wir unseren kompletten Hausrat aus Schlesien mitgebracht hatten, bekamen wir nach unserer Ankunft in Deutschland auch keine Unterstützung von den Wohlfahrtsverbänden in Form von Kleidung oder Möbeln. Mit unseren wenigen Mitteln versuchte meine Mutter, mich immer gut anzuziehen. Sie konnte ja gut schneidern und da war es natürlich auch ein Segen, dass wir die gute alte Sänger-Nähmaschine aus Polen mitgebracht hatten. Meine Mutter stellte von auseinander getrennten Kleidungsstücken etwas Neues und Hübsches für mich her. Sie hatte einmal ein rotes Kleid genäht, das mir sehr gefiel, und ich ging stolz damit zur Schule.

Die Mädchen jedoch tuschelten und zeigten auf mich, meinten, das Kleid sähe ja aus wie ein „Russenkittel“. Es störte mich sehr, dass sie mich mit dem Kleid auslachten. Nun versuchte ich, nicht nur meine Aussprache, sondern auch möglichst die Wahl meiner Kleidung anzupassen. Trotz aller Start- und Anpassungsschwierigkeiten ging ich gern zur Schule. Es machte mir Spaß zu lernen.

Ruinen und Trümmer in Düsseldorf 1951

Düsseldorf war vom Krieg durch Bomben noch sehr gezeichnet und überall säumten Ruinen die Straßen und viele Häuser lagen noch in Schutt und Asche. Es wurde aber auch an allen Ecken wieder aufgebaut. Das kannte ich aus meiner Heimat ja gar nicht. In unseren Städten und Dörfern war alles recht beschaulich und wir stellten fest, dass wir diese Zerstörung durch Bombenfall bei uns in Schlesien nicht kennen gelernt hatten.

Eines Tages besuchten wir mit unserer Klasse den Schulgarten (3). Dort war es recht ländlich, alles war grün und es gab viele Blumen. Ich merkte, dass mich großes Heimweh und eine schreckliche Sehnsucht nach meiner gewohnten Umgebung in Schlesien befiel.


Christoph-Steinmeyer-Schulgarten 2023 (Foto: Barbara H.)


Abgelenkt wurde ich durch die Aufgaben, die uns Kindern zugewiesen wurden. Wir sollten die Beete bepflanzen und bearbeiten. Das gefiel mir sehr gut und machte mir Freude. Für mich war der Aufenthalt im Schulgarten schön und vertraut. Einen nächsten Schulgartenbesuch gab es dann aber nicht mehr, denn ich zog nach fünf Monaten mit meinen Eltern für unbestimmte Zeit nach Erkrath um, das näher an Düsseldorf lag. Dort ging ich in eine andere Schule, die keinen Schulgarten hatte.

Unser Leben fand nun in einer ehemaligen Gastwirtschaft statt. Diese hatte man für die Aussiedler zur Verfügung gestellt. Mit anderen Aussiedlern wohnten wir zusammen in dem Gebäude, hatten aber Glück, dass wir einen sehr großen Gastraum allein bewohnen durften. Andere Familien wohnten im Kinosaal, der sich über unserem Gastraum befand, der in kleine Bereiche notdürftig abgeteilt worden war. Dort passte nur ein Stockbett hinein, waren ca. zwei Meter hoch und eher eine Art Sichtschutz. Man konnte jedes Wort verstehen und eine Privatsphäre gab es überhaupt nicht. Da ging es uns weitaus besser.

Die Inhaberin dieser früheren Gastwirtschaft wohnte auch in dem Haus und war unserer Familie recht zugetan. Manchmal kam sie auch zum Kaffee vorbei, was uns freute und wir als angenehm empfanden. Somit hat sie uns unseren Aufenthalt dort ein bisschen erleichtert. Sie erlaubte uns, den Gastraum zu verändern. Mein Bruder und mein Vater haben dann ein Zimmer in diesem großen Raum abgeteilt und eine Art Wohnraum geschaffen. Wir hatten sogar einen Ofen und konnten so die nicht absehbare Zeit dort einigermaßen wohnlich verbringen. Der verbleibende große Raum wurde von uns durch Kleiderschränke und Vorhänge getrennt und als Schlafraum und Küche genutzt. Ein Badezimmer gab es natürlich nicht. Wir nutzten mit den anderen Aussiedlern zusammen die Gästetoiletten der ehemaligen Gastwirtschaft. Es war alles sehr provisorisch, aber wir konnten so leben, denn den anderen Zugezogenen ging es ja ebenso.

Ganz in der Nähe gab es einen „Tante-Emma-Laden“ (4). Von dort bekamen wir ab und an Kleidung geschenkt, die meine Mutter für uns änderte.


Symbolbild: Bru-nO/Pixabay


Es war mir nicht peinlich, diese Kleidung zu tragen oder von der Inhaberin sagen zu hören, wenn ich den Laden besuchte: „Schau mal, das ist mein Kleid. Das habe ich der Familie geschenkt ...“. Mir war es egal und ehrlich gesagt waren wir froh, diese Unterstützung zu erhalten. Ich habe diese Sachen sogar sehr gern getragen.

Mein Bruder Walter

Mein Bruder Walter hatte in Düsseldorf eine Arbeit und ein Zimmer gefunden. Er kümmerte sich um uns und war in dieser Zeit eine sehr große Hilfe. Walter kam uns oft besuchen und es war immer sehr schön, wenn er bei uns war. Er hatte sich einen Motorroller gekauft und das war zu dieser Zeit etwas ganz Besonderes. Er nahm mich auch auf seinem Roller mit nach Düsseldorf oder auf die eine oder andere kleine Tour.

Irgendwann kam Erika, meine zukünftige Schwägerin, in unsere Familie. Ich erinnere mich, als wir noch in dem Gasthausraum in Erkrath lebten, klopfte es bei uns. Eine junge Frau stand vor der Tür und fragte nach meinem Bruder Walter. Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht, weil er sich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte.

Meine Eltern waren erstaunt, dass Walter so ein nettes Mädchen kennen gelernt hatte und sie nichts davon wussten. Letztendlich kamen Walter und Erika aber doch zusammen und haben dann auch geheiratet. Meine Eltern haben die Hochzeit zum Glück noch miterleben können. Erika war meinen Eltern gleich sehr sympathisch und sie haben sie herzlich in unsere Familie aufgenommen. Das war für mich in späteren Jahren ein großes Glück, denn meine Schwägerin hat mir in vielen Situationen in meinem Leben zur Seite gestanden.

Walter und Erika zogen nach ihrer Hochzeit nach Düsseldorf in den Stadtteil Eller, wo sie eine schöne Wohnung gefunden hatten. Ich war später sehr oft bei ihnen zu Besuch, die Neffen Werner und Bernd waren fröhliche Jungs und ich hatte meinen Spaß bei ihnen.

Mein Bruder Günther

In dieser Zeit lernte ich dann auch meinen anderen großen Bruder Günther kennen. Er war immer weit weg und so hatte ich gar keinen richtigen Bezug zu ihm. Günther war nach der Kriegsgefangenschaft in Bayern gelandet, hatte dort geheiratet und schon zwei Kinder. Wir besuchten ihn 1951 in Welden. Ich war also schon Tante von zwei Neffen: Siegfried und Manfred, später vervollständigten dann noch zwei kleine Mädchen, Doris und Ingrid, das Familienglück meines Bruders. Meine Eltern hatten es kaum erwarten können, ihren Sohn, den sie auch jahrelang nicht gesehen hatten, endlich wieder in die Arme schließen zu können und ihre Schwiegertochter und die kleinen Enkel kennen zu lernen.

Als ich meinem Bruder dann gegenüber stand, war ich – wie auch schon beim Wiedersehen mit Walter – erstaunt über meinen großen Bruder. Ich war ein kleines Mädchen von zehn Jahren und Günther war schon 27, war verheiratet und hatte zwei kleine Jungen. Das war schon sehr aufregend für mich. In Lotte hatte mein Bruder wirklich eine sehr nette Frau gefunden. Sie hat uns sehr herzlich aufgenommen und freute sich, die Familie ihres Mannes endlich kennen zu lernen.

Wir konnten dort ein paar schöne Wochen verbringen, die ländliche Atmosphäre genießen und ich lernte in diesem Sommer dort auch Fahrrad fahren. Auch später nach dem Tod meiner Mutter fuhren mein Vater und ich noch oft nach Welden. Wir haben uns dort immer sehr wohl gefühlt.

Die Familie hielt zusammen

Oftmals bekamen wir auch von Tante Lene, Onkel Willi und meinem Cousin Werner aus Düsseldorf Besuch. Tante Ida und manchmal auch Besuch aus der DDR machten unser „Familientreffen“ komplett. Es ging dann freudig zu und es wurde auch viel gelacht. Wir haben es sehr genossen, wieder zusammen zu sein.

Symbolbild: LUM3N/Pixabay


Als meine Mutter nicht mehr lebte, waren mein Vater und ich meist Heiligabend bei Walter und Erika. Sie haben uns immer eingeladen und mein Vater und ich fanden es auch sehr schön, in der Familie zu sein. Vorher hatte ich Heiligabend immer mit meinen Eltern allein gefeiert. Damals gab es wirklich nicht viele Geschenke.

Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter einmal ein Nachthemd für mich genäht hatte. Das wurde dann bis zur Bescherung weggepackt. Ich hatte mich so auf dieses Geschenk, dieses Nachthemd, gefreut, dass meine Mutter sich wunderte, dass ich mit dieser kleinen Gabe zufrieden war. Sie nähte, als ich noch kleiner war und wir noch in Schlesien wohnten, auch Puppenkleider, die es dann zu Weihnacht gab. Das versuchte sie immer geheim zu halten.

Einen Weihnachtsbaum hatten wir auch jedes Jahr. Traditionsgemäß gab es vor der Bescherung Kartoffelsalat und schlesische Bratwurst zu essen. Das war köstlich. Dann wurde erst gespült – es musste zunächst alles wieder seine Ordnung haben – und dann war die Bescherung. Nein, das ist nicht ganz richtig. Wir haben natürlich vor der Bescherung auch noch gesungen und die Weihnachtsgeschichte wurde vorgelesen. Das machte meist mein Vater. Rückblickend war das alles sehr schön.

Ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, dass wir auch bei meinem Cousin Werner, seiner Frau Jutta und dem Sohn Jörg oft zu Familienfeiern eingeladen waren. Sie wohnten in Dormagen und es war immer sehr nett bei ihnen. Mein Bruder Walter und seine Frau Erika waren auch immer dabei. Wir hatten viel Spaß und haben viel gelacht. Und meine Tante Ida besuchte uns regelmäßig in Erkrath. Irgendwie war sie plötzlich da und blieb meist so sechs Wochen. Manchmal war das anstrengend, aber sie war auch sehr nett.

Aber wir haben nicht nur zusammen gefeiert. Auch in anderen Situationen waren wir füreinander da. Der Rückhalt in der Familie war einfach großartig. Wir versuchten, ein relativ normales Leben zu führen. Mein Vater hatte eine Arbeit bei einem Maschinenbauunternehmen in Erkrath gefunden und ich ging dort zur Schule.

Bildungsmöglichkeit in der Nachkriegszeit

Ich ganz gut zurecht, war jetzt in der 4. Klasse und es stellte sich die Frage nach der weiterführenden Schule. Zur Auswahl standen damals nur die Regelschule, das Gymnasium oder die Volksschule. Nach langem Abwägen für oder gegen den Besuch eines Gymnasiums, dem Einholen vom Rat des Klassenlehrers und dem Sohn meiner Tante Milchen, Oberlehrer an einem Gymnasium, waren meine Eltern unsicher. Schließlich sprachen mehr Gründe dafür, auf der Volksschule zu bleiben. Ich wechselte in die 5. Klasse und 1956 wurde ich mit dem Abschluss der 8. Klasse entlassen. Meine Schulnoten waren immer recht gut. Gern hätte ich Sprachen gelernt. Aber das war damals in einer Volksschule nicht möglich und auch kein Thema. Das war das Schicksal der Kriegsgeneration.

Es dauerte noch zwei Jahre, bis es endlich so weit war, in Düsseldorf eine Wohnung zugewiesen zu bekommen. Doch vorher bekamen wir 1952 in Erkrath eine der Wohnungen, die in Windeseile für Flüchtlinge und Aussiedler gebaut worden waren. Wir sahen das als großes Glück an, denn es war kaum zu beschreiben: Nach Jahren des Lebens mit vielen Menschen zusammen hatten wir nun endlich unser kleines privates Reich. Ein Neubau mit drei Zimmern, mit Toilette und Badezimmer mit Badewanne.

Das Ansehen von Flüchtlingen und Vertriebenen

Viele Deutsche waren damals nicht freundlich gegenüber den Flüchtlingen, Vertriebenen und Aussiedlern gestimmt. Natürlich ging es vielen Menschen in Deutschland auch Anfang der 1950er Jahre noch lange nicht gut. Es fehlte noch an allem und vor allem fehlte es an Wohnraum. Überall wurden nach dem Krieg Lager errichtet, um den Flüchtlings- bzw. Aussiedlerströmen Herr zu werden. Es trafen Menschen aufeinander und mussten nun zusammen auskommen, die bis zum Ende des Krieges in völlig verschiedenen Welten gelebt hatten. Sogar ihre Sprache war anders. Da waren Probleme fast schon vorprogrammiert.

Es schlug uns nicht gerade Begeisterung entgegen, als uns Aussiedlern diese neu gebauten Wohnungen zugeteilt wurden. Aber wir waren glücklich mit unserer schönen Wohnung, auf die wir ja auch lange warten mussten. Mit unseren Sachen, die wir aus Polen mitgebracht hatten, haben wir uns, soweit es ging, wohnlich eingerichtet. Das reichte uns erst einmal. Wir waren einfach froh und glücklich.

(1) Als Zweiter Weltkrieg (1939 – 1945) wird der zweite global geführte Krieg sämtlicher Großmächte im 20. Jahrhundert bezeichnet. In Europa begann er am 1. September 1939 mit dem von Adolf Hitler befohlenen Überfall auf Polen … Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endeten die Kampfhandlungen in Europa am 8. Mai 1945.

Quelle: wikipedia


(2) Die Volksschule war benannt nach dem Rektor Christoph Steinmeyer, der auch den Schulgarten geschaffen hatte. Sie bestand bis 1967 (siehe 3.).

(3) Schon seit 1913 unterhält die Landeshauptstadt Düsseldorf einen Zentralschulgarten, dessen Aufgabe es ist, die Düsseldorfer Schulen in den Unterrichtsinhalten Biologie, Sachkunde und Umwelterziehung fachkundig zu unterstützen. Der Garten erstreckt sich über eine Fläche von rund 3,5 ha und ist in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt.

Der Rektor der Volksschule an der Aachener Straße, Christoph Steinmeyer, schuf mit Hilfe von Schulkindern auf einer ehemaligen Schuttdeponie eine blühende Gartenanlage, die dem damals modernen Prinzip der Arbeitsschule diente. Schüler und junge Arbeitslose arbeiteten an der Urbarmachung des Geländes.

Während des Ersten Weltkrieges wurde der Garten hauptsächlich zum Gemüse- und Kartoffelanbau genutzt, in den Ferien diente er als Ersatz für Landaufenthalte. (Die Umgebung der Volksschule auf der Aachener Straße/Nähe Aachener Platz sowie der Schulgarten am Räuscherweg/Nähe Südfriedhof waren damals noch nicht mit Häusern, Geschäften und Firmen bebaut, lagen somit weit außerhalb der Stadt.)

Der Fabrikant Walter Helmich finanzierte nicht nur die Erweiterung der Anlage, sondern auf dem angrenzenden Gelände auch den Bau einer Spiel- und Planschbeckenanlage sowie einer Freilichtbühne mit ca. 2.500 Sitzplätzen, auf der namhafte Künstler wie Gustaf Gründgens gastierten. Die Anlage wurde leider im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Heute finden Veranstaltungen, Seminare und Feste, Führungen, Kräuterwanderungen und themenspezifische Workshops insbesondere für Schulklassen statt. Das ist möglich durch den „Förderverein historischer Schulgarten“, der 1996 gegründet wurde.

Quelle: Zentralschulgarten Düsseldorf und Förderverein historischer Schulgarten


(4) Tante-Emma-Laden ist eine in Deutschland und der Schweiz seit der Nachkriegszeit gebräuchliche umgangssprachliche Bezeichnung für ein kleines Einzelhandelsgeschäft, das Lebensmittel und weitere Artikel des täglichen Bedarfs anbietet … Bezeichnend ist, dass der Laden oft so klein ist, dass nur eine Person, häufig die Ladenbesitzerin persönlich, die namensgebende „Tante Emma“, dort arbeitet.

Quelle: wikipedia


Auszug aus „Geradeaus mit Umwegen“, erzählt von Adelheid H., aufgeschrieben von Ute S. (2019), bearbeitet von Barbara H. (2023)

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