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Schicksalsjahre einer Marienburger Familie: Dem Klapperstorch folgt der Krieg

Ilse W. wurde 1936 in Marienburg (1) geboren. 1941 verstarb zunächst ihre Schwester an Diphtherie und ihr Vater wurde auf die Insel Kreta als verschollen gemeldet. Nur ein Jahr nach ihrer Einschulung flüchtete sie im Spätsommer 1943 gemeinsam mit Ihrer Mutter und ihren vier jüngeren Geschwistern vor der schnell vorrückenden russischen Armee. Strapazen, Leid und Ängste begleiten sie auf der Flucht, die sie über die Insel Rügen und Spechtsbrunn (2) schließlich 1951 nach Krefeld (3) bringt, wo sie mit einem „Krieewelsche Jong“ eine glückliche Familie gründet.



Zucker für den Klapperstorch

Seit meiner Geburt am 8. Januar 1936 in Marienburg hatte meine Mutter jedes Jahr ein Kind zur Welt gebracht. „Papa war als Bauarbeiter unterwegs, und wenn er auf Urlaub kam, dann war ich in Umständen“, hat sie uns Kindern erzählt. Wenn ihr Bauch wuchs, sie nannte ihn dann „Kartoffelbauch“, sollte ich Zucker von draußen auf die Fensterbank streuen. „Dann kommt der Klapperstorch und bringt euch ein gesundes Brüderchen oder Schwesterchen.“ Das hatte ich brav gemacht und alle Geschwister waren gesund. Aber einen Klapperstorch sah ich nie an unserem Haus. So wurden die Kinder zu dieser Zeit veräppelt.


Unser gemütliches Häuschen

In das große, gemütliche Haus waren meine Eltern nach ihrer Heirat 1935 eingezogen und in ihm sind alle meine Geschwister und ich geboren worden.

Unser Grundstück mit kleinem Garten wurde von einem spitzen Holzlattenzaun begrenzt. Von einem Holztörchen führte ein schmaler Weg zur Eingangstür unseres Hauses. Durch den engen Flur konnte man entweder links in die Küche oder geradeaus über eine steile Treppe hoch ins Obergeschoss gelangen. Dort gab es nur zwei Räume, links unser großes Kinderzimmer und geradeaus einen Kleiderraum für unsere Kindersachen, an den sich noch eine einfache, kleine Abstellkammer anschloss. In die Kleiderkammer hinter einer Schiebetür musste man umständlich rein krabbeln, was für uns Kinder aber kein Problem war.

Im Kinderzimmer stand rechts ein großer, grüner Kachelofen, der mit dunkler Bruchkohle beheizt wurde, damit wir es in den sehr kalten Wintern kuschelig warm hatten. Er besaß außerdem über dem Feuer ein Schiebefach mit einer Eisenklappe, in dem ich gerne Äpfel buk, die ganz weich waren und toll schmeckten. Auf der linken Seite des Raumes stand zuerst mein Bett, gefolgt von den Kinderbetten meiner Geschwister. Der Manni schlief unten bei der Mutter im Schlafzimmer. Sonst gab es in dem Raum nur noch unser Spielzeug, darunter mein geliebtes Puppenhaus, mit dem wir stundenlang spielten. Immer wieder wurden die kleinen Einrichtungsgegenstände neu aufgebaut oder umgestaltet.

Mit bunten Bauklötzen bauten wir Häuser. „Lasst uns doch ein Krankenhaus bauen“, schlug ich einmal nach einem längeren Aufenthalt im Bunker vor. Gesagt, getan. In kurzer Zeit entstand ein großes Krankenhaus mit riesigen Fenstern und Türen aus hellgrünem und weißem durchsichtigem Pergamentpapier. Aus einem alten Pappkarton bastelten wir mit Schere und Farbstiften noch einen Krankenwagen. Als wir fertig waren, fühlten wir uns ein bisschen sicherer. „Wenn wir von Bomben verletzt werden, dann kann uns der Krankenwagen schnell ins Krankenhaus fahren, damit uns die Ärzte retten.“

Wenn man in die Küche hineinkam, ging es rechts hinter einer Tür in den Keller und geradeaus zum Schlafzimmer. In der linken Ecke stand ein weißer Kohleofen zum Kochen sowie Regale für Gewürze, auf denen auch der Muckefuck platziert war, den Anita und ich gegessen hatten. Der große Küchentisch mit Stühlen und ein sehr großer sowie ein etwas kleinerer Küchenschrank komplettierten den Raum.

Ein Volksempfänger (4), der bei den Treffen mit den Nachbarn herausgeholt wurde, verschwand vermutlich im Keller, in dem, neben Bruchbriketts und Holz, Zinkwanne und Waschbottich auch unsere Essensvorräte in Kisten (Kartoffeln, Obst), Regalen (Margarine, Gurken, frische Eier) und Gläsern (Soleier, Essig) gelagert wurden. Die Eier stammten von unseren eigenen Hühnern und Gänsen, die wir im kleinen Stall auf der Gartenseite unseres Hauses hielten.

Es gab nur kaltes Wasser aus einem Wasserhahn im Abgang zum Keller. Hier musste es mit einem Zinkeimer zum Kochen, Waschen und Baden gezapft werden. In einem riesigen Kessel wurde es auf dem weißen Herd mit den Klappen erhitzt. Am „Badetag“, den unsere Mutter nach dem Verschmutzungsgrad des dreckigsten Kindes bestimmte, wurde unsere Zinkwanne aus dem Keller in die Küche getragen und mit heißem und kaltem Wasser gefüllt. Bei schönem Wetter konnten wir draußen baden. Nach einer kurzen Einweichphase wurden wir einer nach dem anderen von unserer Mutter eingeseift und mit einem Waschlappen abgeschrubbt. Wenn einer fertig war, kam der nächste in die Wanne. Wenn jemand sich beschwerte, dass es zu kalt wäre, schüttete unsere Mutter einfach heißes Wasser dazu. Weil es nicht erneuert wurde und schon nach dem „ersten Waschgang“ ekelig aussah, versuchte ich immer, als erste dranzukommen. Das klappte allerdings selten, weil Mama mich natürlich durchschaut hatte.

Das Schlafzimmer diente auch als gute Stube. Neben Elternbett und Mannis Kinderbett stand hier noch eine grüne Couch mit geschwungenen Lehnen - vermutlich ein Chaiselongue - und ein großer, brauner Kachelofen, in dem auch Bratäpfel gemacht werden konnten.


Muckefuck ist nichts für Kinder

Eigentlich waren wir sechs Geschwister. Aber Anita, unsere zweitälteste Schwester, war Anfang des Jahres gestorben. Das war eine schreckliche Geschichte gewesen.

Wir hatten immer ein bisschen Hunger, da mit den Lebensmittelkarten nicht alles, was man zum Sattwerden benötigte, gekauft werden konnte. Und dann sind Anita und ich an die Packung Linde’s Ersatzkaffeepulver aus Gerste, Gerstenmalz, Roggen und Zichorie, im Volksmund „Muckefuck“ (5) genannt, naschen gegangen. Der Muckefuck wurde zu Pulver gemahlen. Das Pulver ist deutlich gröber und hat eine stark braune Färbung. Beim Aufgießen entsteht so gut wie kein Schaum. Die Farbe des Kaffees sieht schwarz-braun aus und ähnelt etwas einem Kaffee aus einer Mokkakanne. Der Geschmack ist bitter und ein wenig erdig. Das schwarz-braune Pulver aßen wir roh. Das schmeckte auch gut. Drei Tage später verspürte ich dann wahnsinnige Halsschmerzen.

Ich habe gejammert, wirklich gejammert. Mir tat alles weh, mein Hals wurde immer dicker und ich bekam teilweise keine Luft mehr. Mutter ging dann mit mir ins Krankenhaus von Marienburg. Der Doktor diagnostizierte eine Diphtherie. Er vermutete, dass sich im Kaffeepulver Pilze befunden hatten, die die Ursache für die Infektion waren. Wenn ich später im Wald Pilze sah, dachte ich: „Ob das die gleichen sind, die ich im Hals hatte?“

„Kaffee ist wohl nichts für Kinder“, sagte der Arzt mit einem freundlichen Grinsen zu mir. „Gut, dass wir noch einen kleinen Vorrat Penicillin haben“, fügte er schon nachdenklicher hinzu, da ahnte ich noch nicht, dass ich ohne dieses Wundermittel vermutlich gestorben wäre.

Ich musste direkt dableiben. Ganz alleine auf einer separaten Station, weil das ansteckend war. Kein Mensch in meiner Nähe, mit Ausnahme einer kleinen Krankenschwester. Mein Hals wurde täglich mehrfach ausgepinselt und jeden Tag bekam ich eine Spritze in den Oberschenkel. Das tat jedes Mal heftig weh. Vom Penicillin Geschmack musste ich immer würgen und mich auch übergeben. Dennoch erhöhte sich mein Fieber stetig, und von der Krankenschwester weiß ich, dass ich deshalb oft lange schlief.

Keiner konnte zu mir ins Krankenhaus kommen, weil Diphtherie sehr ansteckend ist. Selbst meine Mutter und meine Geschwister durften mich nicht besuchen. Einsam stand ich dann jeden Tag am Fenster und schaute den Gestirnen am Himmel zu. Morgens der Sonne und abends dem Mond, die kannte ich ja. Dann entdeckte ich zwei hell leuchtende Sterne. „Was sind das für Sterne?“, fragte ich die Krankenschwester, die oft neben mir am Fenster stand. Aber auch das wusste sie nicht. „Ich weiß nur, dass das der Morgen- und der Abendstern sind. Die passen auf dich auf, damit du wieder gesund wirst“, tröstete sie mich. Ich wollte diese mich fesselnden Sterne unbedingt sehen, deshalb stand ich früh auf und ging spät ins Bett, jeden Tag aufs Neue. Ihr Anblick gab mir Mut im Kampf gegen Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und Todesängste. Nicht nur während meiner Zeit im Krankenhaus, sondern auch in vielen Situationen meines Lebens, die noch vor mir stehen sollten. Erst viel später fand ich heraus, dass die hellsten Planeten nach Sonne und Mond, Venus und Jupiter benannt werden.

Als ich nach ungefähr einem Monat aus dem Krankenhaus gesund entlassen wurde, fing plötzlich meine Schwester Anita an zu klagen: „Mama, ich hab‘ auch Halsschmerzen.“

Meine Schwester war so still, die quengelte nicht so. Ich hatte meine Mutter immer genervt mit meinen Halsschmerzen, sie aber nicht. Vielleicht hatte sie Angst, weil sie mitbekommen hatte, dass ich im Krankenhaus gepickt wurde, was sehr wehtat. Als sie dann ins Krankenhaus kam, war es zu spät. Sie bekam dann noch die Luftröhre aufgeschnitten, aber alle Hilfe war nutzlos. Sie starb am 24.1.1941, knapp einen Monat nach ihrem dritten Geburtstag.


Der gruselige Großvater und die warmherzige Oma

Elbing liegt etwa 30 km von Marienburg entfernt. Deshalb hatten wir Kinder unsere Oma, nach der hieß meine Mutter Margarete, und unseren Opa Görtz nur ganz selten besucht. Wir fuhren dann mit unserer Mutter in einem seltsamen viereckigen Bus mit einer langen Schnauze und komischen großen Rädern. Er war so klapprig, dass ich immer froh war, wenn wir wieder zu Hause waren.

Opa Görtz kannte ich nicht so gut. Er musste, wie auch mein anderer Opa Werner, immer zum Arbeitsdienst und war selten zu Hause, wenn wir zu Besuch kamen. Er war groß und grauhaarig und verhielt sich richtig eigenartig. Wenn Mama und Oma gemeinsam einkaufen gingen, durften wir nicht draußen spielen. Er bestand darauf, dass wir stillsaßen und uns seine gruseligen Geschichten aus dem Krieg anhörten. Mit den Armen hinter dem Rücken verschränkt ging er durch das Wohnzimmer und erklärte uns, wie man Bomben baute und dass Lampen aus Menschenhaut gemacht wurden. Wenn ich mir aus lauter Furcht die Ohren zuhielt, schrie er mich an: „Hör zu, das musst du wissen.“ Ich mochte ihn deshalb nicht und versuchte immer, einen großen Abstand zu ihm zu halten. Die Oma war nett zu uns, aber eine sehr stille Frau. Ich vermute, sie hatte es nicht leicht mit ihrem Mann und für Mama dürfte ihre Kindheit auch nicht einfach gewesen sein.

Die Eltern meines Papas, Minna und Karl, wohnten in einem süßen, kleinen Häuschen in der Nähe der Brücke über die Nogat, die die Marienburg mit unserer Seite verband. Im großen Garten direkt am Fluss konnten wir sehr schön Fangen und Verstecken spielen. Von Oma hatte ich meinen zweiten Vornamen erhalten, den ich nicht mehr so toll fand, als mich einige Kinder mit „Minna das Dienstmädchen“ hänselten. Aber Oma Minna mochte ich gut leiden, weil sie immer so freundlich und warmherzig war.

Wenn die Oma mich in den Keller schickte, um Briketts, Eingemachtes oder Soleier in Gläsern heraufzuholen, hatte ich immer ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Sie musste oben an der steilen Treppe stehen, die über eine Bodenluke im Flur erreichbar war, und hin und wieder etwas nach unten rufen, damit ich mich nicht so sehr fürchtete.

Alle meine Großeltern kamen leider später bei Bombenangriffen und auf der Flucht ums Leben.


Papa der Fallschirmspringer

Papa Wolf, woraus man nach 1939 dann Adolf machte, war Anfang 1940 in die Wehrmacht (6) eingezogen worden und, nach einer Grundausbildung in Danzig und Köln, jetzt gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Karl und Artur in Griechenland als Fallschirmjäger stationiert. Mehr wussten wir nicht. Bei seinem letzten Heimaturlaub hatte er mir versprochen, dass er auf jeden Fall zu meiner Einschulung im nächsten Jahr da sein würde. Da wussten wir beide noch nicht, dass er sein Versprechen nicht würde einhalten können.

Im April 1941 saß ich auf der Schaukel, als ich einen sehr „stabilen“ Mann in unserem Vorgarten bemerkte. Er trug eine ganz helle, fast gelbe Uniform mit komischen Zeichen am Oberarm, die aussahen wie Fragezeichen. Heute weiß ich, dass er von der SS (Schutzstaffel der NSDAP, 7) war, vermutlich von der Station in Marienburg.

Als er mich in unserem Vorgarten ansprach, wischte er sich den Schweiß von der Stirn, obwohl es gar nicht so warm war. „Wo ist deine Mutter?“ - „Die ist im Haus“, murmelte ich etwas eingeschüchtert. Er ging mit langsamen Schritten zur Haustüre und klingelte. „Frau W., darf ich kurz reinkommen? Ich muss Ihnen eine Nachricht überbringen.“ Dann ging alles sehr schnell. Der Mann trat ein, die Türe wurde geschlossen und keine Minute später hörte ich meine Mutter weinen und schreien. Ich spürte sofort, dass etwas schlimmes mit Papa passiert sein musste. Ich lief sofort ins Haus. In der Türe wäre ich fast mit dem noch mehr schwitzenden Mann zusammengestoßen, der mit gesenktem Kopf aus dem Haus eilte. Mama saß schluchzend am Küchentisch mit einem Taschentuch vor ihrem Mund. „Papa ist gefallen“, war das Einzige, was sie sagen konnte.

Ich dachte zunächst, Papa wäre nur schwer hingefallen, bis ich dann wieder einmal unter dem Tisch saß. Da bekam ich mit, dass er beim Angriff auf Kreta von griechischen Partisanen abgeschossen worden und vermutlich im Meer versunken war. In dem Moment verstand ich, dass er tot war, wie die Menschen, die sich nicht rechtzeitig in einem Bunker in Sicherheit bringen konnten. Nun würde er nicht mehr zu meiner Einschulung kommen.


(1) Malbork [ˈmalbɔrk], deutsch Marienburg, bis 1945 amtlich Marienburg (Westpr.), ist die Kreisstadt des Powiat Malborski der Woiwodschaft Pommern in Polen. Sie ist Sitz der eigenständigen Landgemeinde Malbork, gehört ihr selbst aber nicht an.

Die Stadt Marienburg wurde durch die gleichnamige Marienburg (polnisch Zamek w Malborku) bekannt, die als das größte Werk der Backsteingotik gilt. Die Burganlage war von 1309 bis 1457 Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens und somit Haupthaus und Machtzentrum des Deutschordensstaates. Die Stadt liegt an der Nogat, südlich der Danziger Bucht im ehemaligen Westpreußen, etwa 45 Kilometer südöstlich von Danzig und 120 Kilometer südwestlich von Kaliningrad (Königsberg).


(2) Spechtsbrunn ist ein Ortsteil der Stadt Sonneberg im Landkreis Sonneberg in Thüringen. Spechtsbrunn ist ein Ort im Thüringer Schiefergebirge an der Grenze zu Bayern. Direkt durch den Ort führt der Rennsteig, der kurz nach dem Ortsausgang die alte Handels- und Heeresstraße von Nürnberg nach Leipzig kreuzt.


(3) Krefeld (bis 25. November 1925 Crefeld) ist eine linksrheinisch gelegene Großstadt am Niederrhein. Die kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf wird aufgrund der Seidenstoffproduktion des 18. und 19. Jahrhunderts auch als „Samt- und Seidenstadt“ bezeichnet. Krefeld nahm Ende 2019 mit rund 227.500 Einwohnern unter den Großstädten Nordrhein-Westfalens den 14. Platz ein. Das Oberzentrum gehört zur Metropolregion Rhein-Ruhr sowie zur Metropolregion Rheinland.


(4) Der Volksempfänger (auch Gemeinschaftsempfänger genannt) war ein Radioapparat für den Empfang von Mittelwellenrundfunk und Langwellenrundfunk, der im Auftrag von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels entwickelt wurde und wenige Monate nach der Machtergreifung Adolf Hitlers Ende Januar 1933 vorgestellt wurde. Er gilt als eines der wichtigsten Instrumente der NS-Propaganda.


(5) „Muckefuck“, die Bezeichnung wird unterschiedlich verwendet. Für deren Herkunft existieren verschiedene Erklärungen:

- Eine Theorie ist, dass die Bezeichnung Mocca faux (französisch für falscher Kaffee) 1870 während des Deutsch-Französischen Krieges oder während der französischen Besetzung des Rheinlandes unter Napoleon III. eingedeutscht wurde.

- Der Duden benennt als Herkunft die seit dem 19. Jahrhundert im Rheinisch-Westfälischen belegte umgangssprachliche Verwendung Muckefuck als dünner Kaffee. Dies leitet sich aus dem rheinischen Mucken für braunen Holzmulm und dem rheinischen fuck für faul ab.


(6) Wehrmacht ist die Bezeichnung für die Gesamtheit der Streitkräfte im nationalsozialistischen Deutschland. Die Wehrmacht ging durch das Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März 1935 aus der Reichswehr hervor und wird seit August 1946 offiziell als aufgelöst betrachtet. Sie gliederte sich in Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe.


(7) Die Schutzstaffel (SS) war eine nationalsozialistische Organisation in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus, die der NSDAP und Adolf Hitler als Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument diente. In ihren Verantwortungsbereich fielen ab 1934 Betrieb und Verwaltung von Konzentrations-, ab 1941 auch von Vernichtungslagern, sie war sowohl an der Planung wie an der Durchführung des Holocausts und anderer Völkermorde vorrangig beteiligt.

Die SS wurde am 4. April 1925 von Hitler als persönliche „Leib- und Prügelgarde“ in München gegründet. Sie unterstand ab dem Reichsparteitag 1926 der Sturmabteilung (SA), übte ab 1930 zugleich aber den parteiinternen „Polizeidienst“ aus. Entscheidend geformt und geprägt wurde sie durch Heinrich Himmler.

Heute verfassungsfeindliches Propagandamittel: Das „SS-Abzeichen“, bestehend aus zwei sogenannten Siegrunen.

Kennzeichnend für die SS war die Verzahnung staatlicher Funktionen und Institutionen mit Parteistrukturen. Die SS war das wichtigste Terror- und Unterdrückungsorgan im NS-Staat. Die SS war maßgeblich an der Planung und Durchführung von Kriegsverbrechen und von Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie dem Holocaust beteiligt und wurde nach 1945 als verbrecherische Organisation verboten.


Auszug aus: „Ein Leben zwischen Jupiter und Venus“, erzählt von Ilse W., geschrieben und bearbeitet von Uwe S.


Foto: TeeFarm/Pixabay

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